Illustration zu dem Gedicht „Falschgeld“ von Johannes Paul Kögler.
Johannes-Paul Kögler (*1985) – Offizier, Historiker und Schriftsteller
Erschienen in „Der Maulkorb“ # 10 „illustriert“.
Falschgeld
I
Zur Richtigstellung des Metalls,
seitlich seiner Zahlen
geriffelt oder glatt
mit ausgestanztem Ring,
durch den ein Auge schielt
vielversprechend sind die Aussichten
ein wenig von Heiterkeit
lässt sich aussitzen,
im Vorrübergehen,
sie kann mir kein falsches Gefühl
vermitteln
die glänzende 1
II
du läufst rum wie –
nach der müden Heimkehr
vom Bankautomaten
leuchtend braun-rot-grün,
zur Taubheit gebogene
Eselsohren –
falsch für falsch getauscht
unter flatternden Stimmen im Modehaus
im Sprit ertränkt,
vom Taxifahrer verraucht
III
aus den digitalen Kurven gestoßen
fahren die Schulden mit windows
hoch, jeden Morgen
in den Frühling der Märkte, antizyklisch verspricht es Papier
zu Klebstoff, ohne Hologramm
und Wasserzeichen
nur die Windschwärze des
virtuellen Geldes
orakelt am Abend
IV
ein paar Kokskrümel
haben sich entkleidet
zur Richtigstellung des Papiers,
dem Wesen nach
ein kybernetischer Traum,
wertlos wie die Aktien
vergangener Zeiten,
deuten sie die Zahlungsfähigkeit
in grüner Hülle
© Bildrechte: Fritzi Jarmatz / Berlin
©Textrechte: Johannes Paul Kögler / Hamburg